Wer mehr weiß, lebt oft ruhiger. Die gilt vor allem auch für Bereiche des Lebens, die uns selbst, also unsere Seele und unseren Körper betreffen. Sich einem fremden Menschen anzuvertrauen und zu öffnen, seine Schwächen und Leiden zu offenbaren, ist für viele Menschen ein tiefer Einschnitt in ihre Privatsphäre. Dem Logopäden ist dies bewusst und geht daher vor allem auch auf ihre persönlichen Wünsche ein.
Der Beruf der Logopädin/ des Logopäden gehört zur Gruppe der nichtärztlichen Medizinalfachberufe. Aufgabe eines Logopäden ist es, durch gezielte Behandlung die Kommunikationsfähigkeit von Patienten aller Altersstufen (Säuglinge, Vorschul- und Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene) aufzubauen, zu verbessern oder wiederherzustellen. Im Rahmen der Früherkennung nehmen auch präventive Maßnahmen einen immer größeren Raum ein.
Seit Oktober 1980 ist das Berufsbild der Logopäden gesetzlich geregelt und die Berufsbezeichnung "Logopädin/ Logopäde" gesetzlich geschützt.
Logopäden arbeiten in ihrem Bereich selbständig und eigenverantwortlich. In enger Zusammenarbeit mit dem Arzt und auf dessen Verordnung erheben sie eingehend die spezifische Vorgeschichte (Anamnese) und den logopädischen Befund (Befunderhebung) des Patienten, wozu inzwischen eine Vielzahl von objektiven Untersuchungs- und Testverfahren zur Verfügung stehen.
Aus den verschiedenen therapeutischen Konzepten wählen Logopäden schließlich das für den jeweiligen Krankheitsfall und die Persönlichkeit des Patienten geeignete Verfahren aus und führen unter Beobachtung und Berücksichtigung der auftretenden Veränderungen die Behandlung mit dem Patienten durch (Therapie). Sie bezieht sich auf die störungsspezifischen Merkmale der jeweiligen Krankheit, auf die individuelle Befindlichkeit des Patienten und auf seine psychosoziale Situation. Ein patientenorientierter störungsspezifischer Therapieplan wird mit Patienten und Angehörigen abgesprochen. Die Beratung von Angehörigen ist Teil der logopädischen Therapie und wirkt sich auf die Durchführung der Therapie und ihren Erfolg aus.
Um die Kommunikationsfähigkeit und die sozialen Möglichkeiten des Patienten zu verbessern, wird die psychosoziale Situation in die Therapie mit einbezogen. Bei vielen kindlichen Sprachstörungen und Stottern kann Elternarbeit - die Beratung und das Training der Eltern- den Schwerpunkt der Therapie darstellen. Die logopädische Therapie wird krankheitsspezifisch einzeln mit dem Patienten oder in Gruppen durchgeführt.